verfasst von Csaba Matrahazi/Thomas Willmann – Schweriner Volkszeitung
Die Stimmung in der Lübtheener Hans-Oldaghalle schlug am Samstagabend beim ersten Heimauftritt der Lübtheener Bundesliga-Ringer schlagartig um, stürzte vom Siede- auf den Gefrierpunkt ab. Eben noch hatten begeisterte Zuschauer lautstark „Freddy, Freddy“ skandiert, Sekunden später hätte man eine Stecknadel fallen hören können.
Was war passiert? Im abschließenden Kampf schien Lübtheens Frederik Bjerrehuus (75 kg/griechisch-römisch) auf dem besten Weg, den knappen 12:13-Rückstand der Lokalmatadoren gegen den favorisierten SV Alemannia Nackenheim noch in einen Sieg umwandeln zu können. Der dänische Publikumsliebling führte nach den ersten drei Minuten mit 5:0 Punkten. In der zweiten Runde wurde es aber eng. Sein Gegner, der ungarische Meister Tamas Levai, kämpfte sich auf 3:5 heran. Und dann kam besagter Schock-Moment. „Freddy“ startete einen Angriff, wurde gekontert und landete auf den Schultern – aus der Traum. Vier Punkte für Nackenheim. Angesichts der Differenz (17:12) wurde ein möglicher Nachholkampf in der 98-kg-Gewichtsklasse (Freistil), den die Gäste regelkonform beantragt hatten, weil sich ihr Athlet Ahmed Dudarov am Wochenende mit der deutschen Nationalmannschaft in Russland auf die Weltmeisterschaften vorbereitete, überflüssig. Nackenheim verzichtete, was gleichbedeutend mit vier Punkten für Lübtheen war. Somit lautete das Endergebnis: 17:16 für die Alemannia.
„Wir haben guten Sport und einen spannenden Kampfverlauf gesehen. Schade, wir haben vielleicht ein, zwei Punkte liegen gelassen. Aber wir greifen natürlich weiter an“, sah Lübtheens Cheftrainer Jens-Peter Sievertsen keinerlei Anlass, angesichts der dritten Saisonniederlage in Resignation zu verfallen.
Die Atmosphäre in der gut gefüllten Halle machte deutlich, wie sehr sich die hiesigen Ringkampfanhänger auf den ersten Heimauftritt der Lübtheener „Löwen“ gefreut hatten. Die jeweils mit zwei Punkten bewerteten Siege von Mitko Asenov (57 kg/Freistil) und Norman Mahmudov (75 kg/Fr.) wurden von standing ovations begleitet. Und schier aus dem Häuschen waren die Fans, als der 18-jährige Nikolai Mohammadi (61 kg/gr.-r.) das Youngster-Duell mit Nackenheims Dean Oehrlein (16 Jahre) vorzeitig für sich entschied. Ebenso überzeugend geriet das Comeback von Lennard Wickel (80 kg/Fr.), der im ersten Kampf nach seiner Verletzung nicht einmal eine Runde brauchte, um gegen den jungen Bekir Demir dank eines 16:0 mit technischer Überlegenheit von der Matte zu gehen und ebenfalls vier Punkte für sein Team zu verbuchen.
Auf der anderen Seite waren der normalerweise in der Oberliga kämpfende Jonas Fentzahn (86 kg/gr.-r.) und Freistil-Spezialist Marcel Böhme (130 kg/gr.-r.) fast erwartungsgemäß chancenlos. Auch Andrej Ginc stellte sich ganz in den Dienst der Mannschaft. Praktisch direkt von der Junioren-WM aus der Slowakei eingeflogen, füllte er als 60-kg-Mann die Lücke im 71-Kilo-Limit aus und gab gegen den mehrfachen ukrainischen Meister Ruslan Kudrynets drei Punkte ab. Emanuel Krause (66 kg/Fr.) forderte Roman Asharin alles ab. Der Ungar gewann mit 6:2 (2 Punkte).
Der tollen Stimmung konnte sich auch der aus Würzburg angereiste Präsident des Deutschen Ringer-Bundes (DRB), Manfred Werner, nicht entziehen: „Das ist absolut beeindruckend. Eine wunderbare Kulisse. Ich kann vor den Lübtheenern nur den Hut ziehen.“
RV Lübtheen 16 |
SV A. Nackenheim 17 |
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Wettkampfstätte | Hans-Oldag Halle , Rudolf Breitscheidstr. 30, 19249 Lübtheen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kampfrichter: | Karsten Jahncke | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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