Der Ringerverein Lübtheen konnte beim Auswärtskampf im erzgebirgischen Thalheim nicht nur den 2. Tabellenplatz der 2. Bundesliga Nord weiter festigen, sondern bleibt seit nun mehr als sechs Wochen ungeschlagen. Es war schon sichtlich beeindruckend wie die Lübtheener Löwen in einem fulminanten Schlussspurt die Thalheim Fans zum Erstarren und die mitgereisten Gästefans in ausgelassene Ekstase brachten. Doch zunächst boten sich beide Teams ein Kopf an Kopf Rennen.
Den Anfang machte der 15-Jährige Alexander Ginc in der Gewichtsklasse 55 Kg (GR), der seinen ebenfalls noch jungen Gegner Elias Stürmer klar beherrschte, diesen mit gezielten Rumreißern auf die Matte zwang und sich dann mit ansehnlichen Rolltechniken einen 11:0 Punktsieg durch technische Überlegenheit sicherte.
Ein starker Kampf folgte durch Max Kriwoschein (120 Kg, FR) der dem polnischen Meister Radoslaw Dublinowski gegenüberstand. Er hat über die vollen zwei Rundenzeiten taktisch klug agiert, die Angriffe seines Gegners abgewehrt und nur wenige Aktionspunkte gegen ihn zugelassen. Somit gab er an das Thalheimer Team nicht drei Punkte ab, sondern sicherte viel mehr dem RVL einen wichtigen Zähler, wie sich am Ende des Kampfabends noch herausstellen sollte.
Dank unterstützendem Passivitätspunkte durch den Kampfrichter musste Mitko Asenov (60 KG, GR) eine Niederlage einstecken. In einem ausgeglichen scheinenden Kampf gegen Peter Haase überzeugte der Lübtheener Sportler seine Anhänger mit springenden Beinangriffen, statt auf Konterchancen zu lauern. Das sah der Kampfrichter Hr. Wetz jedoch anders, bestrafte Mitko mit einem Passivitätspunkt und trug so Einiges zur 2:1 Kampfniederlage bei.
In der für ihn höheren Gewichtsklasse bis 96 KG (GR) stemmte sich Ceven Mattes gegen den etwa 10 Kilogramm schwereren Christian Engels und verhinderte, dass die Thalheimer einen deutlichen Punktsieg einfahren konnten. Lediglich zwei Zähler verbuchten sie auf ihrem Konto und gingen zum ersten Mal an diesem Abend mit 7:5 Punkten in Führung.
Diese konnten sie zum 11:5 Pausenstand ausbauen. Christian Nützmann (66 KG, GR) trat in der für ihn ungewohnten Stilart gegen den an Junioren Weltmeisterschaften teilnehmenden Alexander Grebensikov aus Torgelow an und musste nach ca. vier Minuten eine Niederlage durch technische Überlegenheit hinnehmen.
Nicht zum ersten Mal in dieser Saison musste der RVL mit einem Rückstand in die Pause gehen, doch dass die Mannschaft die Kraft und den Willen hat, diesem Zwischenstand zu drehen, hatten sie bereits beim letzten Auswärtskampf in Pausa/Plauen bravurös unter Beweis gestellt. Und abgerechnet wird zum Schluss.
Den Anfang machte Sebastian Otto (84Kg, FR), der auf der gegnerischen Matte klar überzeugte und einen Sieg durch technische Überlegenheit gegen Dennis Mehlhorn einfuhr. Gleich in der ersten Runde ging er voll zur Sache und ließ seinem Kontrahenten keine Sekunde zum Durchatmen. Durch Beinattacken und darauf eingesetzte Rollen verließ er erhobenen Hauptes mit 11:0 Punkten die Matte. Lübtheen verkürzte auf 11:9.
Noch deutlicher gewann Dennis Langner (66 KG, FR) gegen Felix Krieglstein. Deutlich überlegen rollte er seinen Gegner über die Thalheimer Ringmitte. Mit sechs 2-Punktewertungen brauchte er lediglich 63 Sekunden, bis Dennis vier Mannschaftspunkte für die Lübtheener sicherte und sie somit wieder die Führung mit 11:13 Punkten an sich rissen.
In der Gewichtsklasse bis 84 Kilogramm im klassischen Stil standen sich anschließend zwei Spitzenkönner ihres Fachs gegenüber – Petr Novák für den RV Thalheim und Atanas Kolev für den RV Lübtheen. Der RV Thalheim berichtet in seinem Liveticker: „Der bullige Bulgare bekommt die erste Passivitätsermahnung. Am Mattenrand holt Petr eine umjubelte Eins. Runde 2: Petr riskiert einen Wurf, kommt aber nicht durch. Die Lübtheener reklamieren (aus unserer Sicht zu Recht) und wollen eine Zwei für ihren Athleten gesehen haben. Kolev zum zweiten Mal passiv. Petr wirft und bekommt eine Eins, Dritte Passivität und Eins für Petr.“ Somit geht Thalheims Kämpfer mit 3:0 Punkten von der Matte und gleicht mit 13:13 Zählern aus.
Nun entschieden die beiden letzten Kämpfe in der Gewichtsklasse bis 74 Kilogramm über Sieg oder Niederlage. Den Anfang machte die Begegnung im griechisch-römischen Stil. Da sich die für Lübtheen startenden Klassiker Ekstöm und Bjerrehuus im Trainingslager in Finnland mit dem dänischen Nationalteam befanden, sprang Benjamin Sadkowiak für die Lübtheener ein. Benni steht schon viele Jahre souverän und erfolgreich für Lübtheen im freien Stil seinen Mann, musste aber an diesem Abend in der für ihn ungewohnten Kampfart gegen Tobias Löffler eine Schulterniederlage hinnehmen. Das Heimische Publikum feierte seinen Sportler und fieberte fest entschlossen auf einen Heimsieg hin.
Doch dass wir noch ein Ass im Ärmel hatten, damit rechneten viele Thalheimer nicht, da sie mit Benjamin Opitz einen starken Kämpfer stellten, der nicht mit einer deutlichen Niederlage von der Matte gehen wollte. „Benni ist heiß auf eine Revanche für die Hinrundenniederlage“ hieß es im Thalheimer Liveticker. Doch genau so eine Niederlage des Thalheimer Athleten brauchten die Lübtheener Löwen, um auszugleichen und nicht geschlagen die weite Heimreise antreten zu müssen. Mit dem unbedingten Siegeswillen im Kopf betrat Sebastian Novak (74 KG, FR) die Matte, gab zunächst zwei Zähler ab, ging aber mit einer 3:2 Führung in die Pause. Diese nutze er jedoch nicht zum Durchatmen, Trinken und für eine Lockerung der Muskulatur. Er schlenderte, die Arme in die Hüfte gestützt, durch die blaue Mattenecke und wartete darauf, dass die 30 Sekunden enden und es endlich weiter gehen würde. Gekonnt gesetzte Beinangriffe brachten ihn die nötigen vier Zweierwertungen, sodass er nach fünf Minuten als technischer Überlegenheitssieger von der Mannschaft und den mitgereisten Fans förmlich von der Matte getragen wurde.
Das war definitiv nichts für schwache Nerven. Glückwunsch an beide Teams!
Die Thalheimer Berichterstattung hat völlig Recht. „Das war definitiv nichts für schwache Nerven. Glückwunsch an beide Teams!“ Der Ringerverein Lübtheen bleibt im sechsten Kampf durch eine geschlossene Mannschaftsleistung ungeschlagen und verteidigt den 2. Tabellenplatz auch dadurch, dass Verfolger Werdau eine Kampfniederlage in Greiz einstecken musste.
Genau diesen Tabellenführer aus Greiz empfangen die Lindenstädter am kommenden Samstag um 19:30 Uhr in der Hans-Oldag-Halle zum vorletzten Heimkampf der laufenden Saison. Ein Kampfabend auf höchstem ringerischem Niveau ist zu erwarten, wenn die beiden Teams aus der Tabellenspitze aufeinander treffen und es wieder heißt: Hier regiert der RVL – AHU!
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Tabelle 2. Bundesliga Nord
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