verfasst von Thomas Willmann – Schweriner Volkszeitung
„Unser Team steht. Wir planen ganz normal für die Bundesligasaison 2021. In der Hoffnung, dass es im September wieder losgeht.“ Bert Compas schwankt zwischen Zuversicht und Skepsis. Wobei der Vereinsvorsitzende des RV Lübtheen betont, dass sein Verein für die höchste deutsche Wettkampfklasse gerüstet sei. „Wir haben unser Team im großen und ganzen beisammen. Ob unsere deutschen, dänischen oder tschechischen Sportler – alle sind wieder an Bord“, sagt Compas nicht ohne Stolz.
Er habe von jedem die mündliche Zusage. Und die habe beim RVL schon immer den gleichen Stellenwert gehabt wie ein schriftlicher Vertrag. Vielleicht kämen sogar noch ein paar Verstärkungen hinzu.
In der vergangenen Saison hatten die Mecklenburger, wie viele andere Konkurrenten auch, von der angebotenen Möglichkeit Gebrauch gemacht, von vorn herein auf einen Start zu verzichten. Nachdem sich dann im November weitere sechs der ohnehin nur elf verbliebenen Vereine für einen Saisonabbruch ausgesprochen hatten, warf die Liga das Corona-Handtuch.
Jetzt bereitet der Deutsche Ringer-Bund als Dachverband einen neuen Anlauf vor. Die Gruppeneinteilung steht schon – und unterscheidet sich nicht von der des Vorjahres. Alle 26 Bundesliga-Vereine haben bis zum Stichtag 15. Januar ihre Meldung abgegeben. „Das hätte ich so nicht erwartet. Aber ob dann tatsächlich auch alle starten, steht in den Sternen.“ Compas hat generell so seine Zweifel, dass in diesem Jahr überhaupt in der Bundesliga gerungen wird. Es gebe noch so viele offene Punkte.
Die Zuschauerfrage ist aus Lübtheener Sicht eine sehr zentrale. „Es gibt Vereine, die auf Publikum verzichten könnten, weil sie finanziell entsprechend aufgestellt sind. Andere sind zwingend auf diese Einnahmen angewiesen – so wie wir.“ Einmal abgesehen davon, könne er sich vielleicht Einzelkämpfe ohne Zuschauer vorstellen, nicht aber die Bundesliga. Die lebe von den Fans, von der Atmosphäre.
Für den 5. Februar ist via Videokonferrenz eine Tagung der Bundesliga-Vereine mit dem Deutschen Ringer-Bund angesetzt. Die 26 Teams sind wieder in die Gruppen Südwest (9 Mannschaften), Südost (8) und Nordwest (9) aufgeteilt. Die Lübtheener finden sich im Nordwesten wieder, wo sie es mit bekannt starker Konkurrenz zu tun bekommen. Es warten mit den Aufsteigern KSC Hösbach, KSK Neuss und den Wrestling Tigers Rhein-Nahe aber auch drei unbekannte Größen. „Wir werden wohl kein Mannschaftsmeister werden“, lacht der RVL-Chef. „Ich sehe uns so im Mittelfeld. Wenn wir uns zwischen Platz fünf und sieben einordnen könnten, das wäre schon schön.“