verfasst von Thomas Willmann – Schweriner Volkszeitung
Der wichtigste Schritt ist getan: Auf der Bundesliga-Tagung des Deutschen Ringer Bundes (DRB) wurden in einer digitalen Sitzung die Strukturen für die neue Saison festgezurrt. Danach wird die 1. Bundesliga künftig in zwei Achterstaffeln ihre Vorrunde bestreiten. Neu am Start ist als Unterbau die 2. Liga, in der es nach gleichem Schema in einer Nord- und einer Süd-Staffel auf der Matte rund gehen soll.
Im Norden taucht als eines der sieben Teams der RV Lübtheen in der Mannschaftsliste auf. Für die Mecklenburger hatte es zuletzt nicht zum Klassenerhalt in der 1. Liga gereicht. „Keine Frage. Wir haben die Playoffs verpasst und damit sportlich unser selbstgestecktes Ziel nicht erreicht“, stellt Bert Compas klar. „Aber wir wollen auch nicht zu schwarz malen. Wir haben die Saison trotz aller Einschränkungen gut über die Bühne gebracht“, schiebt der RVL-Vorsitzende nach.
Über das Tagungsergebnis zeigte sich Compas zunächst einmal erleichtert: „Ein Lob an den neuen DRB-Vorstand. Dass mit der Einführung der zweiten Liga tatsächlich die gemachten umgesetzt wird, was an Versprechungen umgesetzt werden.“ Zwischen den Zeilen ist allerdings ein deutliches „Aber“ herauszuhören. Der Wermutstropfen betrifft die Zusammensetzung der Staffel. Als einziges „Nordlicht“ werden die Lübtheener ihrer Rolle als Reise-Weltmeister gezwungenermaßen einmal mehr gerecht.
Mit KSK Konkordia Neuss, RC CWS Düren-Merken und TV Essen-Dellwig warten drei Gegner aus Nordrhein-Westfalen. Die kürzeste Strecke, die der RVL zurückzulegen hat, führt mit rund 460 Kilometern nach Essen. Daneben geht es noch dreimal ins Saarland, zum ASV Hüttigweiler, AC Heusweiler und RV Riegelsberg. Und das sind jeweils mehr als 650 Kilometer mit angegebenen Fahrzeiten von locker siebeneinhalb Stunden. „Das ist schon Wahnsinn. Wir müssen sogar noch weiter fahren als in der ersten Liga. Das wird finanziell und logistisch eine große Herausforderung“, muss Compas einmal tief durchatmen.
Auf der anderen Seite spricht er aber auch von einer attraktiven Konstellation. Abgesehen von den Dürenern, mit denen sich die Lübtheener in der Saison 2018/2019 in der Nordwest-Staffel im Kampf um den Klassenerhalt zwei heiße Duell lieferten, sind alle Gegner unbekannte Größen. Damit bekommen die Fans wieder viele neue Gesichter zu sehen. Apropos Fans: In diesem Punkt bezieht Compas ganz klar Stellung: „Es darf keine Zuschauerbegrenzungen in der Halle geben. Eine Saison wie die letzte machen wir nicht noch einmal mit. Das wäre für unseren Verein finanziell nicht tragbar.“
Sportlich sieht der RVL-Vorsitzende seine Mannschaft in diesem Feld bestens aufgehoben. Ein schlagkräftiges Team muss jetzt aber erst einmal auf die Beine gestellt werden. Das sei die nächste und zugleich wichtigste Aufgabe. Compas hofft, das viele Aktive, die zuletzt für Lübtheen gerungen haben, den Weg in die 2. Liga mitgehen. „Ich habe schon einige mündliche Zusagen, aber rechtlich wasserfest ist das erst mit der Unterschrift auf dem Vertrag.“ Deshalb mache es zum jetzigen Zeitpunkt auch noch keinen Sinn, sich auf ein Saisonziel festzulegen.
Noch kurz zum geplanten Saisonablauf: Los geht es am 24. September, die letzten Vorrundenpunkte sollen am 17. Dezember vergeben werden. Die jeweils Erst- und Zweitplatzierten steigen in die 1. Bundesliga auf, der Achte – den wird es in dieser Saison nur in der Süd-Staffel geben – steigt ab, die beiden Siebtplatzierten ermitteln in einer Relegation einen weiteren Absteiger.