Dank grandiosen Kampfgeists, Engagement und Leidenschaft klettert der RVL nach dem zweiten Auswärtssieg auf den Tabellenplatz 3 der 2. Bundesliga Nord. 500 km Autobahn und spannende 90 Minuten Ringkampfkunst trennten den RV Lübtheen vor dem 2. Auswärtssieg der laufenden Saison. Zur Freude von Trainer und Kämpfer trudelten treue RVL-Anhänger pünktlich zum Kampfbeginn in der Gymnasiumhalle in Werdau ein und nahmen lautstark die blaue Ecke in Beschlag. Mannschaftsbetreuer Bert Compas war sich sicher, heute gewinnen wir wieder – er sollte Recht behalten.
10 stark besetzte Begegnungen boten dem interessierten Publikum jeweils einen erstklassigen Ringkampfsport. Gleich die erste Begegnung in der 55 Kg-Klasse (Fr.) ließ das RVL-Herz höher schlagen.
Mit „Mitko Mitko!“-Rufen ging der Lübtheener Mitko Asenov auf die Matte und bescherte den Anhängern einen klaren Punktsieg. Beinangriffe und Rollen führten nach fünf Minuten zur eindeutigen technischen Überlegenheit. Mit 4:0 Punkten ging der RVL in Führung.
In der zweiten Begegnung lieferten sich Daniel Bankov und Tibor Kucsera (120 Kg, gr.-r.)einen Kampf der „Titanen“. Beide Kampfpakete stemmten sich voller Kraft auf die Matte. Keiner wollte einen Punkt abgeben. Am Ende der beiden Runden, entschied der Kampfrichter mit Passivzeiten über Sieg und Niederlage. Der Kontrahent aus Werdau im roten Dress hatte die Nase vorn und erreichte nach sechs Minuten einen 3:1 Punktsieg.
Ein schweres Los hatte der Lübtheener Lokalmatador Alex Fuhr in der Klasse bis 60 Kg durch den Oberarmbruch des Lübtheener Klassikers Andrej Ginc am letzten Wochenende, musste Alex in seiner für ihn ungewohnten Stilart griechisch-römisch antreten und eine technische Niederlage in Kauf nehmen. Anhand präziser gesetzter Rollen durch seinen Gegner Niklas Ohff musste er vier Zähler abgeben.
Für den ersten Höhepunkt des bis dato sehr intensiven Kampfabends sorgte das Lübtheener Urgestein Max Kriwoschein in der Gewichtsklasse bis 96 kg. Nach einem Kräfteabtasten in der ersten Runde, die Max mit 6:0 entschied, drehte er in der zweiten Runde so richtig auf. Konzentriert, taktisch überlegen und mit lautstarken Fans im Nacken, gelangen ihm tolle Beinangriffe. Am Ende standen 12 Zähler auf seiner Seite, die den Lindenstädtern zur 9:6 Führung verhalfen.
In der letzten Begegnung vor der Pause zeigte Dennis Langner (66 Kg, Fr.) einmal mehr sein ringerisches Talent und ein großes Kämpferherz. Mit William Stier hatte er einen starken Gegner vor sich. Der Werdauer zeigte gleich durch gute Reaktion, dass er als Sieger von der Matte gehen möchte, in dem er Dennis aus dem Ring drückte. Doch davon ließ er sich nicht beeindrucken. Dennis lauerte und witterte seine Chancen und nutzt diese kaltschnäuzig aus. Einmal am Arm gepackt, ließ er seinen Kontrahenten nicht mehr los und rollte diesen über die Werdauer Matte. Eine Augenweide für alle Zuschauer. Nach der vollen Ringzeit gewann Dennis seinen Fight und schickte die Mannschaft mit einem 11:7 Punktestand in die Pause.
Die zweite Halbzeit ist bekanntermaßen die stärkere des RV Lübtheen. Deshalb fanden sich alle wieder zuversichtlich am Mattenrand ein. Den ersten kleinen Dämpfer erfuhren die Lindenstädter jedoch prompt.
In der Klasse bis 84 kg (gr.-r.) gab Atanas Kolev alles. Immer wieder stemmte er sich beherzt in seinem größeren und schweren Gegner, um ihn Mürbe zu machen. Am Ende der vollen Kampfzeit von 6 Minuten, sollte es jedoch nicht ganz reichen und er ging mit einer 2:0 Niederlage von der Matte.
Im Anschluss folgte der höchst umstrittene Kampf zwischen dem dänischen Talent Anders Ekström (66 Kg, gr.-r.) auf Lübtheener Seite und Michal Novak. Dank diskutierbarer Kampfrichterentscheidungen hatte Anders nach fünf Minuten vier Passivverwarnungen auf seinem Konto und musste den Kampf mit 4:0 Mannschaftspunkten abgeben. Dadurch lautete der Zwischenstand nun 13:11 für Werdau und es wurde noch einmal eng.
In einem taktisch sehr klugen Kampf überzeugte Sebastian Otto (84 Kg, Fr.) wie ein ruhender Fels in der stürmischen RVL-Brandung, der sein ganzes Können gegen den starken Gegner Zsombor Gulyas ausspielte. Trotz starker kämpferischer Leistung verlor er knapp mit 5:4 Punkten.
In der vorletzten Begegnung trat Sebastian Novak gegen Kirk Haupt in der Gewichtsklasse 74 Kg – Freistil an. Novak zählt zu den souveränsten Kämpfern der Mannschaft und auch heute ließ er sich die Butter nicht vom Brot nehmen. Nachdem sein Gegner ihn am Bein packte, legte er los und verblüffte mit fast akrobatischen Einlagen das gegnerische Publikum. Mit gezielten Aktionen am Boden fuhr er einen klaren 4:0-Sieg durch technische Überlegenheit ein.
Vor der letzten Prüfung des Abends stand eine knappe Führung des RVL auf dem Tableau. Die Entscheidung hing wieder mal am Dänen Frederik Bjerrehuus in der Klasse bis 74 Kg im griechisch-römischen Stil. Seine gefürchteten 5 Punktewürfe gelangen ihm an diesem Abend wegen des um Einiges größeren Gegners Pavel Powada jedoch nicht. In der ersten Runde zeigten beide Ringer intensives Pressing. Keiner der mitgereisten Anhänger hielt es mehr auf seinen Sitzen. Freddi-Fangesänge tönten durch die Halle und ließen den Boden beben. Durch Aktionen am Boden konnte Frederik die Begegnung klar für sich entscheiden. Somit war der zweite Auswärtssieg mit 20:15 Zählern perfekt.
Als Kämpfer des Abends wurde auf Lübtheener Seite Dennis Langner ausgezeichnet, der nicht nur auf der Matte einen starken Kampf machte, sondern auch am Mattenrand, stets mit viel Eifer dabei war, seine Kameraden anzufeuern und Betreuer zu unterstützen.
Mit dem zweiten Auswärtssieg und 13 Punkten in der Tabelle beendet der RVL die Hinrunde auf dem vorzeigbaren 3. Platz und kann mit dieser Bilanz hochzufrieden sein. Schon am nächsten Wochenende beginnt die Rückrunde im Erzgebirgischen Markneukirchen, bei dem der RVL vom EX-Lübtheener Andre Backhaus in Empfang genommen wird. Nach einer knappen 15:19 Heimniederlage in der Hinrunde, werden die Lübtheener Löwen wieder alles geben, um auch im tiefsten Sachsen zu punkten.
Bilder vom Kampf
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