von Claudia Wegener

Lübtheener setzten Siegesserie der zweiten Bundesliga Nord in Pausa fort. In neun spannenden Begegnungen, leider konnte der RLV in einer Gewichtsklasse keinen Kämpfer stellen, wurde wie gewohnt um jede noch so kleine Punktwertung gefightet und es sollte sich mal wieder erst im letzten Duell des Abend endgültig entscheiden, welches Team sich siegreich in den ersten Advent kämpft.

Den Anfang machte unser Youngster Alexander Ginc (griechisch-römisch, 57kg). Souverän, mit gerade mal 16 Jahren betrat er die Matte und benötigte nur gute zwei Minuten, um den 14 jährigen Chris Militzer, ebenfalls Sportschüler in Frankfurt/Oder einen technischen Überlegenheitssieg abzuringen. Alexander selber war auch noch spät am Abend sichtlich zufrieden mit seiner Leistung: „Ich fand das war ein super Kampf von mir. Ich kannte meinen Gegner aus meiner Schule, im Training habe ich schon manchmal gegen ihn gerungen. Ich konnte schnell seine Schwachstelle ausmachen, das war heute seine Hüfte. So konnte ich mit gezielten Rumreißern punkten und ihn sogar dreimal werfen.“ Mit einem Resultat von 0:16 Punkten sicherte er überlegen vier wichtige Punkte auf das Lübtheener Mannschaftskonto. Das war ein Beginn nach Maß.
In der Gewichtsklasse bis 130kg (Freistil) hatte unser Schwergewicht Thomas Tonn mit Adam Filipczak einen harten Brocken gegen sich und konnte die gezielt gesetzten Rollen seines Gegners nicht abwehren. So verbuchte die Kampfgemeinschaft Pausa/Plauen bereits in der ersten Kampfrunde vier Zähler für sich. Und sie heimsten kurze Zeit später gleich noch mal vier Punkte ein, da die Lindenstädter, wie Eingangs geschrieben, die Gewichtsklasse bis 98kg nicht besetzen konnten. Somit hatte Nikolay Bayryakov (griechisch-römisch, 98kg) den leichtesten Job des Abends.
Für einen ersten hitzigen Höhepunkt sorgten Mitko Asenov, sein Gegenüber Adam Slowinski (Freistil, 60kg) und das Kampfgericht im nächsten Fight. Beide Ringer boten sich einen ausgeglichenen, interessanten Kampf, konnten kleine Punktwertungen erzielen und erhielten je eine Passivitätsverwarnung. Unmittelbar vor dem Ende der zweiten Runde stand es 5:4 aus Lübtheener Sicht. Der dann sicher geglaubte Punktsieg war aber dahin, als der polnische Meister Mitko aus Sicht des Kampfgerichts am Mattentisch mit der letzten Sekunde aus dem Ring zu Boden drückte und mit zwei weiteren Punkten belohnt wurde. Da der Kampfrichter Hartmut Kohlhaus die Uhr nicht selber im Blick hatte, entschied er auf Sieg für die WKG Pausa/Plauen. Somit verlor Mitko Asenov und ärgerte sich selbst am meisten über sein Resultat.
Den letzten Kampf vor der Pause absolvierte unser dänische Ringer Anders Ekström gegen Werner Schellenberg (griechisch-römisch, 66kg). Nach einem gegenseitigem Abtasten in der ersten Runde, bei der beide mit einer Passivität verwarnt wurden, sicherte sich Anders zu Beginn der zweiten Runde unter anderem durch einen technisch guten Armdrehschwung wichtige Zähler, belohnte seine akribische Arbeit mit einem 6:1 Punktsieg und brachte zwei Zähler mit in die blaue Ecke. Somit gingen die Lübtheener Löwen mit einem noch überschaubaren Rückstand von 9:6 Punkten in die Pause.
Nach der dreißig minütigen Unterbrechung, die wir damit verbrachten, über Kampfrichterentscheidungen zu diskutieren, uns mit Mitko zu ärgern und daraus folgend den Sportlern der noch ausstehenden Begegnungen motivierend zur Seite zu stehen. Dann ging als Erstes Sebastian Otto in die Pausaer Ringmitte, der im Nachhinein seinen Kampf folgender Maßen resümierte: „Ich stand taktisch gut und hatte mein Ziel fest im Blick. Ich wollte wie immer unbedingt gewinnen und wusste mit den Wesenszügen meines Gegners auf und abseits der Matte umzugehen. So hatte ich nicht nur Kraft und Kondition, sondern auch die mentale Komponente auf meiner Seite.“ Dank mehrerer kleiner ein bis zwei Punktwertungen gewann Sebastian Otto seinen Kampf gegen den Bulgaren Stefan Bonev (Freistil, 84kg) mit 4:6. Mit einem Zwischenstand von 9:7 Punkten tasteten sich der Ringerverein Lübtheen weiter an den möglichen Tagessieg heran.
Doch im Anschluss musste Dennis Langner gegen den starken Polen Robert Rogalewicz (Freistil, 66kg) eine Niederlage hinnehmen. Optisch voll austrainiert rangen beide um wichtige Wertungen. Nachdem Dennis sogar in Führung ging, konterte Robert Rogalewicz anschießend Dennis Achselwurfversuche und gewann am Ende der Kampfzeit mit 8:2 Zählern. Das Heimpublikum war hörbar zufrieden mit der 11:7 Führung, schließlich liegt der letzte Heimsieg (10. Oktober 2014) schon einige Wochen zurück. Man spürte an der Anspannung aber auch, dass ihnen bewusst war, dass sie noch lange nicht durch sind. Schließlich konnte der RVL schon oft beweisen, dass hinten raus immer noch Einiges rumzureißen geht.
Dies bewahrheitete sich dann auch in den noch ausstehenden drei Kampfpaarungen. Der für die Lindenstädter startende Bulgare Atanas Kolev machte gegen seinen Kontrahenten Anatolij Judin (griechisch-römisch, 84kg) ordentlich Dampf, wurde jedoch permanent lautstark mit „blau passiv“-Rufen konfrontiert. Dieses schien auch den Kampfrichter zu irritieren, sodass dieser Atanas mit Passivität verwarnte. Doch es schien ihn noch mehr anzuspornen. Er drückte Anatolij Judin zweimal aus dem Ring und heimste wenigstens einen Mannschaftspunkt ein, den er mit einem Salto in die blaue Ecke trug.
Im vorletzten Kampf stand dem für den RVL startenden Fredrik Bjerrehuus das junge Talent Friedrich Fouda (griechisch-römisch, 66kg) gegenüber. Pausas Eigengewächs hielt den Attacken von Freddy zunächst gut stand. Bei einem Wurf unseres Sportlers versuchte Friedrich Fouda diesen abzufangen und erhielt dafür vier Punkte. Doch Freddy ließ sich nicht beirren und konterte in der darauf befindenden Bodenlage mit drei Rollen. Am Ende dieses zum Teil kuriosen Kampfes, den die Lübtheener mit 4:9 für sich entschieden, hiet Freddy den Tagessieg mit einem Zwischenstand von 11:10 Punkten für möglich.
Der Ausgang war wieder völlig offen und Sebastian Nowak konnte es kaum erwarten in die mit weißen Scheinwerfern ausgeleuchtete Matte zu treten. Es dauerte dann lediglich 17 Sekunden und die Lübtheener lagen sich jubelnd in den Armen. Nach einem ausgeführten Achselwurf blieb der gesundheitlich angeschlagene Martin Waldeck (Freistil, 75kg) auf dem Rücken liegen. „Knacki“ musste ihn lediglich zum Abklatschen des Kampfrichters auf die Matte drücken.

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WKG Pausa/Plauen
11
RV Lübtheen
14
Wettkampfstätte Schulturnhalle Grund u. Mittel, Pestalozzistr. 15, 07952 Pausa
Kampfrichter: Hartmut Kohlhaus
Stilart Gewicht Name Name Punkte Wertung Zeit
Gr.-röm. 57 Chris Militzer Alexander Ginc 0:4 TÜ 0:16 02:05
Freistil 61 Adam Slowinski Mitko Asenov 1:0 PS 6:5 06:00
Gr.-röm. 66A Werner Schellenberg Anders Ekström 0:2 PS 1:6 06:00
Freistil 66B Robert Rogalewicz Dennis Langner 2:0 PS 9:2 06:00
Gr.-röm. 75A Friedrich Fouda Fredrik Bjerrehuus 0:2 PS 4:9 06:00
Freistil 75B Martin Waldeck Sebastian Nowak 0:4 SS 0:4 00:17
Gr.-röm. 86A Anatolij Judin Atanas Kolev 0:1 PS 0:2 06:00
Freistil 86B Stefan Bonev Sebastian Otto 0:1 PS 4:6 06:00
Gr.-röm. 98 Nikolay Bayryakov 4:0 KL 0:0 00:00
Freistil 130 Adam Filipczak Thomas Tonn 4:0 16:0 02:05

Meist kommt es anders als man denkt und am Ende wurde doch alles gut. So ungefähr sah es auch der Vereinsvorsitzende Bert Compas: „Also, ich habe die Aufstellung gesehen und habe mir gedacht, wir haben wahrscheinlich sechs bis sieben Siegringer mit dabei und dann müsste das Ding hier ganz gut reichen, aber am Ende wurde es doch irgendwie knapp. Ja es war anstrengend heute. Die WKG Pausa/Plauen hat es uns schwer gemacht und uns Einiges abverlangt. Die Siege waren nicht ganz so hoch, wie ich es erwartet habe und dann folgte noch eine unerwartete Niederlage. Die ausschlaggebenden und entscheidenden Kämpfe heute waren für mich zum Einem, dass Sebastian Otto gegen Stefan Bonev gewinnt. Das war sehr stark. Und zum Anderem, dass Mitko nur ganz knapp verliert gegen den starken Polen Adam Slowinski. Im Nachhinein zu unserem Glück nur ganz knapp, sodass es am Ende für uns reichte. Es war alles in Allem wieder eine gute Teamleistung. Ich bin so stolz auf die ganze Mannschaft.“
Der Ringerverein Lübtheen freut sich, sein tolles Publikum am kommenden Samstag auf heimischer Matte mit schier unglaublichen 10 ungeschlagenen Kämpfen in Folge begrüßen zu dürfen. Wenn es wieder heißt „Oh Lübtheen, meine Heimat“ und „What ever you want, what ever you like“ soll die Halle beim vorletzten Heimkampf um 19.30 Uhr gegen den achtplatzierten Rivalen aus Gelenau wie gewohnt kochen!

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Ergebnisse

MannschaftPunkteSpielausgang
AV Markneukirchen15Win
FC Aue14Loose

Ergebnisse

MannschaftPunkteSpielausgang
RSK Gelenau19Win
RV Thalheim13Loose

Ergebnisse

MannschaftPunkteSpielausgang
AC Werdau15Win
KFC Leipzig9Loose

Tabelle

Pos.MannschaftKSUPlusMinusDiff+-

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