verfasst von Thomas Willmann – Schweriner Volkszeitung
Juniorenweltmeister 1988, Europameister bei den Männern 1993. André Backhaus kann auf eine große Ringer-Karriere zurückblicken. 1998 zog es den heute 51-Jährigen ins sächsische Markneukirchen, wo er nach seiner aktiven Zeit inzwischen als Trainer tätig ist. Mit der Bundesliga-Mannschaft des AV Germania reiste Backhaus jetzt zum Duell der Staffel Ost nach Lübtheen. Eine Rückkehr in die alte Heimat. In der Lindenstadt ist er geboren, hier hat er seine ersten Erfolge auf der Matte gefeiert. Nach dem Kampf sprach Thomas Willmann mit dem Wahl-Vogtländer.
Sie leben schon lange in Markneukirchen. Die Entfernung ist mit 500 Kilometern kein Pappenstil. Haben Sie trotzdem noch Verbindungen nach Lübtheen?
Oh ja, ganz enge. Ich war gerade erst zum Klassentreffen hier. Ich bin von 1976 bis 83 in die Schule gleich nebenan gegangen, bevor der Wechsel auf die Sportschule nach Leipzig folgte. Der Kontakt ist in all den Jahren nie abgerissen. Ich habe noch viele Freunde in Lübtheen, ganz abgesehen von den familiären Bindungen in der Region. Mein Vater wohnt in Zahrensdorf, Tante und Onkel in Schwerin und Zarrentin. Ich sage mal so: Meine Wahlheimat ist Markneukirchen, aber meine echte Heimat bleibt für immer Lübtheen.
Sie haben auf der Matte unzählige Erfolge errungen, sind vor zwei Jahren mit 49 Jahren noch mitteldeutscher Meister in ihrer Gewichtsklasse geworden. Was reizt Sie so an dieser Sportart?
Als kleiner Junge hatte ich unheimlich viel Energie. Ich brauchte einen Ausgleich, um die ganze Power loszuwerden. Und so bin ich mit vier Jahren beim Ringen gelandet und nach wie vor von diesem Sport fasziniert. Schnelligkeit, Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer – als Ringer musst du alles haben. Das ist einfach ein Rundumsport.
Haben Sie die Entwicklung beim RV Lübtheen so ein bisschen verfolgt, wie schätzen Sie die ein?
Ich freue mich über die sehr gute Nachwuchsarbeit, die hier geleistet wird. Aus Lübtheen kommen immer wieder leistungsstarke junge Athleten. Ringen war hier schon zu DDR-Zeiten die erfolgreichste Sportart und wenn ich mich in der Halle umschaue, so scheint die Begeisterung ungebrochen. Der Zuspruch der Fans ist groß, Ringen wird in Lübtheen zelebriert – das ist toll.
Ein kurzer Blick noch auf Ihre eigene Mannschaft. Wie sieht die Markneukirchener Zielstellung für diese Saison aus?
Wir wollen definitiv die Playoffs erreichen, also in unserer Staffel mindestens Vierter werden. Mal schauen, vielleicht geht es noch eine Runde weiter. Aber das wird schwer. Die Bundesliga ist in dieser Saison wirklich stark besetzt.