verfasst von Csaba Matrahazi/Thomas Willmann – Schweriner Volkszeitung
An so viel Spannung und Dramatik konnten sich selbst Stammbesucher der Lübtheener Ringer nicht erinnern. Beim umjubelten 13:10-Sieg des RVL im Bundesliga-Duell mit dem KSV Witten (SVZ berichtete) war praktisch jeder der zehn Einzelkämpfe eine Show für sich und den Eintritt wert. „Ich bin begeistert“, hielt es auch Ute Lindenau noch lange nach der letzten Entscheidung in der Halle. „Aber ich habe es gewusst – heute schaffen wir das“, war die Lübtheener Bürgermeisterin von vorn herein vom Erfolg „ihrer Männer“ überzeugt.
Zu den absoluten Fachleuten im Publikum zählte Thor Hyllegaard. Der Sportdirektor des dänischen Ringerverbandes war nicht zum ersten Mal in der Hans-Oldag-Halle zu Gast. Zum einen ging es ihm natürlich um die Auftritte seiner drei Landsleute im Lübtheener Trikot, die an diesem Abend wieder wichtige Punkte zum Mannschaftserfolg beitrugen. Zum anderen wollte er aber auch ganz einfach die Atmosphäre genießen: „Wir sind heute zu sechst hier. Die Stimmung ist krass. In Lübtheen sind die Ringer wirklich eine große Familie. Das macht viel Spaß, den Jungs auf der Matte und uns beim Zuschauen.“
Neben dem sportlichen Erfolg waren es die vielen kleinen Begebenheiten am Rande, die aus diesem Abend eine stimmige Gesamtinszenierung machten. Da erhielt Cheftrainer Jens-Peter Sievertsen Beifall auf offener Szene, als er sich als Wischer auf der Matte betätigte, wurde Csaba Mátraházi mit einem großen Glas-Krug mit persönlicher Gravur überrascht. „Ich werde mein Bier daraus trinken“, sagte der 79-jährige Ungar, der vor 50 Jahren den Ringkampfsport in Lübtheen eingeführt hat und noch heute bei jedem Heimkampf des RVL seinen Stammplatz am Kampfrichtertisch einnimmt. Der Vereinsvorsitzende Bert Compas, der gleichzeitig als Hallensprecher fungiert, holte die Zuschauer immer wieder mit ins Boot und tigerte nervös auf und ab – bis zur erlösenden Jubelfaust. Zum Ringen in Lübtheen gehört auch, dass nach diesem letzten Heimkampf der Saison alle mit anpackten, ob Nachwuchsportler oder Junioren-Europameister, um die Sporthalle in einen Party-Arena zu verwandeln.