verfasst von Thomas Willmann – Schweriner Volkszeitung
Um halb fünf in der Früh waren die Lübtheener Ringer von ihrer Reise ins bayerische Hösbach wieder zu Hause – mit einer weiteren Niederlage im Gepäck. Unter dem Strich standen drei Lübtheener Siegen sieben Niederlagen gegenüber. So erklärte sich leicht das deutliche Ergebnis von 19:7 für den KSC Germania Hösbach. Während sich die gastgebenden „Vikings“ damit den Einzug ins Achtelfinale gesichert haben, können die Lübtheener „Löwen“ schon für die kommende Saison planen. Die Playoffs sind für sie endgültig außer Reichweite.
„Ich kann mich da nur wiederholen. Wir haben eine gute Mannschaft. Aber gegen die Konkurrenz in dieser Liga reicht es einfach nicht“, hielt Bert Compas nüchtern fest. Der Vereinschef des RV Lübtheen räumte ein, dass er vom Abschneiden insgesamt schon ein bisschen enttäuscht sei. „Wir geben zu oft hohe Wertungen ab und holen selbst nur knappe Siege.“
An diesem Abend stachen auch einige der Lübtheener Trümpfe nicht. So musste sich der tschechische Olympiateilnehmer von Tokio, Artur Omarov (98 kg/griechisch-römisch), einem clever agierenden Ilja Klasner mit 1:7 geschlagen geben. Den Hinkampf hatte Omarov noch knapp für sich entschieden.
Noch dicker kam es für den zweiten Olympiastarter im RVL-Trikot. Frederik Bjerrehuus (75 kg/gr.-r.) wurde vom armenischen WM-Dritten Gevorg Sahakyan auf die Schultern gezwungen. Weitere vier Punkte gab Nachwuchsringer Movlet Makhmatov (61 kg/Freistil) ab. Durch eine Ellenbogen-Verletzung leicht gehandicapt, musste der 20-Jährige nach gutem Beginn die Überlegenheit des bulgarischen Spitzenringers Mikyay Naim anerkennen. Der Kampf war schon vor Ablauf der ersten Runde beendet (2:18). Die übrigen acht Vergleiche gingen jeweils über die vollen sechs Minuten. Dass Andrej Ginc (66 kg/gr.-r.) gegen den starken Dimitri Dobrov mit 2:7 den Kürzeren zog, kreidete Compas dem Kampfrichter an. „Da waren krasse Fehlentscheidungen dabei. Sonst wäre es zumindest eine enge Kiste geworden.“
Andrejs Bruder Alexander Ginc (57 kg/gr.-r.) unterlag wie schon im ersten Vergleich dieser beiden Teams Peter Haase nach Punkten.
Für die Ausschläge auf der Habenseite der Mecklenburger sorgten Zbigniew Baranowski, Brian Bliefner und Lennard Wickel. Im Duell der schweren Jungs (130 kg/Fr.) lieferte sich Baranowski mit Hösbachs Mohsen Siyar einen „Wahnsinnskampf“ (O-Ton Compas), aus dem der Pole dank zweier Wertungen in der Schlussphase als 12:9-Sieger hervorging (2 Punkte). Bliefner findet sich in seiner neuen Gewichtsklasse (86 kg/Fr.) immer besser zurecht und steuerte nicht zuletzt durch schöne Beinangriffe den höchsten RVL-Sieg an diesem Abend bei (8:0/3 Punkte). Zum Abschluss feierte Lennard Wickel (75 kg/Fr.) dank souveräner Leistung einen ungefährdeten 4:0-Erfolg (2 Punkte).
Am kommenden Wochenende geht die Saison für die Lübtheener mit dem Heimkampf in der Hans-Oldag-Halle gegen den RSV Rotation Greiz zu Ende. Die „Löwen“ wollen sich ihren Fans noch einmal von der besten Seite zeigen und sich mit einem couragierten Auftritt aus der 1. Bundesliga verabschieden.