verfasst von Katy Block

Die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Schüler im südhessischen Rimbach stehen mit einem Rekordteilnehmerfeld von 21 Mannschaften für die aufstrebende Tendenz des Ringkampfsports. Weit über 200 Einzelteilnehmer sorgten in der Odenwaldhalle für eine tolle Kulisse, das toppte die Teilnehmerzahl des Vorjahres. Die Lindenstädter aus Mecklenburg-Vorpommern waren erstmals mit dabei. Die Farben Mecklenburg-Vorpommerns durfte die Kampfgemeinschaft RV Lübtheen vertreten. In ihr haben sich in diesem Wettkampfjahr die Freistiler des RV Lübtheen mit den griechisch-römisch ausgerichteten Ringervereinen aus Torgelow, Greifswald und Demmin vereint, um den großen süddeutschen Mannschaften die Stirn bieten zu können. Vor allem aber war man durch den Zusammenschluss von Freistilern und Klassikern besser für den Wechsel der Stilarten in den Gewichtsklassen vorbereitet.

Viele Positionen in diesem jungen Team, vor allem in den mittleren und höheren Gewichtsklassen, konnten so erstklassig besetzt werden. Die Befürchtung, dass kein Mannschaftsgefühl aufkommen und damit Motivation fehlen könnte, war unbegründet. Die Sportler gingen aufgeschlossen aufeinander zu und zeigten durchaus Teamgeist. Dabei begann das Turnier für die Norddeutschen nicht gerade verheißungsvoll, denn bei der Auslosung erwischte man den eindeutig stärker besetzten A-Pool mit dem Vorjahres-Dritten Taisersdorf, dem späteren Meister KSV Tennenbronn und dem als Favoriten gehandelten SV Luftfahrt Berlin. Bei Mannschaftsmeisterschaften spielen taktische Finessen in der Aufstellung eine wichtige Rolle, den Gegner genau zu studieren, seine Stärken und Schwächen auszumachen, sind von großer Bedeutung. Doch darauf konnte das Team aus dem Norden nicht bauen, denn bei ihnen war jede Gewichtsklasse nur einfach besetzt, ein taktisches Umsetzen  also nicht möglich.

Mit den Erwartungen, sich auf den vorderen Plätzen wieder zu finden war die KG RV Lübtheen nicht angereist. Zu der neu aufgestellten Mannschaft konnte man noch keine Prognose abgeben, wichtig war zunächst, den ersten Kampf zu gewinnen. Die Überraschung war groß, als das Team um die Trainer aus Lübtheen, Greifswald und Torgelow unbesiegt über drei Runden kam.

In der ersten Runde konnten die Nordlichter den SC Nürnberg 04 mit 20:18 besiegen. Für Falk-Aske Theissen ist es das erste große Turnier dieser Art und dann war er auch noch im griechisch-römischen Stil gesetzt. Dennoch zeigte er, was er kann und führte in der ersten Begegnung dieses Tages mit 2:0. Nach der Pause kippte das Glück auf seiner Seite und er fand sich in einem kräftezerrenden Brückenkampf wieder, dem er letztendlich nicht mehr standhielt. Nach dem fünften Einzelkampf waren die Nürnberger mit 14:4 in Führung gegangen. Durch weitere Schultersiege von Silvio und Fabian und den Aufgabe des deutschen Meisters 2014, den Jan-Lukas durch einen Wurf herbeiführte, stand es nun 18:16 für die Gegner. Erst der letzte Kampf brachte die Entscheidung. Marten wehrte einen Beinangriff ab und schulterte seinen Gegner mit einem Nackenhebel. Die KG Lübtheen ging in der ersten Runde als Sieger von der Matte.

Auch in der zweiten Runde gegen den ASV Hof machten es die Nordlichter spannend  Hier stand es vor der letzten Begegnung 19:16 für die KG RV Lübtheen. Wieder hing alles vom letzten Kampf ab. Doch Marten Scheel zeigte erneut Nerven und machte mit einem Schultersieg den zweiten Sieg perfekt. Gefragt, wie er mit diesem Druck, den letzten entscheidenden Kampf zu gestalten, umgehe, meinte der Lübtheener gelassen, er versuche gar nicht darüber nachzudenken. Er gebe einfach sein Bestes, dann könne am Ende selbst bei einer Niederlage niemand auf ihn sauer sein. Und letztendlich entscheidet über Sieg oder Niederlage ja wirklich immer das Team, und das heißt jeder einzelne Kämpfer, nicht allein der letzte.

In der dritten Runde traf die KG RV Lübtheen auf den KV 03 Riegelsberg. Hier dominierten die Ringer aus dem Norden vor allem in den höheren Gewichtsklassen und siegten mit einem eindeutigen 26:12. Da die Trümpfe der Kampfgemeinschaft im folgenden Duell nicht stechen konnten, musste man sich gegen den KSV Linzgau Taisersdorf mit 25:10 allerdings ebenso eindeutig  geschlagen geben. Obwohl die Kämpfe zuvor viel Kraft gekostet hatten, gaben die jungen Ringer aus dem Norden gegen den ASV Schwäbisch Hall dann noch mal alles. Jeder wusste wie wichtig es jetzt war, einen Sieg einzufahren. Doch leider reichte es nicht und so wurde  der Kampf mit 20:19 ganz knapp verloren. Die Jungs landeten etwas enttäuscht darüber, dass nur ein Punkt sie vom Weiterkommen trennte, auf Platz 9.

Dabei kann der neunte Platz von 21 teilnehmenden Vereinen gar nicht hoch genug bewertet werden. Die verantwortlichen Nachwuchstrainer und Betreuer Jens Block, Robert Scheel und Sven Wiebeck zeigten sich in der Nachbetrachtung dennoch zufrieden: „Jeder hat versucht, sein Bestes zu geben. Natürlich war noch ein bisschen mehr drin, denn dass wir auch weiter vorn hätten landen können, zeigt das unglückliche 20:19 gegen den ASV Schwäbisch Hall. Aber die Jungs sind 9 bis 13 Jahre alt, da spielen Leistungsdruck und Aufregung bei so einem bedeutenden Turnier doch eine große Rolle. Teilweise müssen sie auch noch lernen, die Aktionen bis zum Ende auszuringen, um jeden Punkt zu kämpfen und nicht zu schnell aufzugeben. Für den ersten Auftritt dieser Deutschen Mannschaftsmeisterschaft war das ein guter Start. Stärken können nun weiter ausgebaut und Schwächen abgestellt werden. Und im nächsten Jahr ist die KG RV Lübtheen ganz sicher wieder mit dabei.

Deutscher Mannschaftsmeister der Schüler wurde der KSV Tennenbronn, Vizemeister der 1. Luckenwalder SC und Dritter der SV Luftfahrt Berlin.

Für die Mannschaft der KG RV Lübtheen waren erfolgreich:
Falk Aske Theissen (31 kg, GR, Lübtheen): 1 Schultersieg
Sten Brauer (34 kg, FR, Demmin)
Albert Frommholz (38 kg, GR, Torgelow)
Silvio Klink ( 42 kg, FR, Lübtheen): 2 Schultersiege,
Kevin Tran (42 kg, GR, Torgelow): 3 Schultersiege, 1 Punktsieg)
Marten Scheel (46 kg, FR, Lübtheen): 4 Schultersiege
Jan-Lukas Block (50kg, GR, Lübtheen): 1 Aufgabe des Gegners, 1 Punktsieg, 1 Technische Überlegenheit, 2 Schultersiege
Fabian Schmidt (55 kg, FR, Lübtheen): 2 Schultersiege
Tilman Schöne (60 kg, GR, Greifswald): 3 Schultersiege, 1 Punktsieg)
Karl Marbach (76 kg, FR, Greifswald): 4 Schultersiege

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