verfasst von Thomas Willmann – Schweriner Volkszeitung
Wer Bert Compas kennt, der weiß, dass er für seinen Verein und seine Sportart brennt. Aufgeben war für den Vorsitzenden des RV Lübtheen nach dem Abstieg der Lübtheener Ringer aus der Bundesliga keine Option. Noch vor Abschluss der Vorrundenkämpfe bastelte er schon an einem schlagkräftigen Team für die 2. Liga. Die wird vom Deutschen Ringer Bund (DRB) nach mehrjähriger Pause in der kommenden Saison wieder eingeführt.
Die Weitsicht zahlt sich aus. „Alle Leute bleiben uns treu. Wir werden ein richtig gutes Team aufbieten“, steht für Compas außer Frage. Er habe gar nicht so viel Überzeugungsarbeit leisten müssen. Und das, obwohl die Top-Sportler seiner Mannschaft durchaus begehrt gewesen seien. „Wir sind sicher nicht der Verein, der am meisten zahlt, aber das, was wir versprechen, wird immer gehalten.“ Dafür brauche man jegliche Unterstützung seitens der Sponsoren, die beim RVL mit offenen Armen empfangen würden, und zwingend auch volle Zuschauerränge.
Schnelle Zusage von Olympiastarter Omarov
Um letzte Details zu besprechen, startete Compas wieder mal zu einem Kurztrip nach Tschechien. Das hat schon Tradition. „Ich übernachte mit Freundin und Hund in Oberwiesenthal und am nächsten Morgen geht’s zu Artur. Wir machen uns einen schönen Nachmittag und klären alles, was zu klären ist.“
Es gab kaum noch offene Fragen. Die Unterschrift war reine Formsache und schnell erledigt. „Ich hatte viele Angebote, aber ich bleibe in Lübtheen. Auch wenn es nur noch die 2. Liga ist. Zu Bert hat sich eine tolle Freundschaft entwickelt und ich habe auch großes Vertrauen in den Verein. Ich liebe die familiäre Atmosphäre und die Warmherzigkeit“, erklärte Omarov, warum er nicht lange zu überlegen brauchte.
Die Vertragsfragen ließen sich leicht auf dem Postwege regeln, aber Compas macht das lieber persönlich. Und so steuert der RVL-Vorsitzende am kommenden Wochenende Dänemark an, anschließend geht es auch noch nach Polen. Die dänische Fraktion wird auf Grund der guten Lübtheener Kontakte zum dortigen Verband weiter stark vertreten sein. Einig ist sich Compas auch mit Zbigniew Baranowski. Der polnische Spitzenathlet bekommt jetzt noch Unterstützung von einem Landsmann. Mit Krzysztof Bienkowski wechselt ein Vize-Europameister vom letztjährigen Erstliga-Konkurrenten FC Erzgebirge Aue zu den Mecklenburgern.
Und dann wäre da noch die bewährte deutsche Achse, angeführt von Lennard Wickel und den Ginc-Brüdern Andrej und Alexander. „Lennard ist ein ganz wichtiger Baustein für unser Team, weil er andere mitreißt“, betont Bert Compas, der sich aber genauso darüber freut, dass Brian Bliefner, Marcel Böhme, Mitko Asenov oder auch der letztjährige Neuzugang aus Hamburg, der junge Movlet Makhmatov, wieder für Lübtheen auf die Matte gehen.
Was kommt an Gegnern auf die Lübtheener Löwen zu? Die sechs Konkurrenten sind abgesehen vom RC CWS Düren-Merken unbekannte Größen. Zwei weitere Teams aus Nordrhein-Westfalen, KSK Konkordia Neuss und TV Essen-Dellwig, stehen in der Nord-Staffel. Außerdem warten drei Abstecher ins Saarland, zu ASV Hüttigweiler, AC Heusweiler und RV Riegelsberg. Damit steht fest, dass die Lübtheener wieder reichlich Reisekilometer abreißen werden. In der Summe sogar mehr, als in der 1. Liga. „Das ist schon Wahnsinn. Aber wir nehmen das in Kauf.“
Einstieg am 24. September mit Heimkampf
Was die sportlichen Erwartungen betrifft, baut der RVL-Chef auf die Qualität des eigenen Teams: „Auch wenn die Gegner für uns schwer einzuschätzen sind, wollen wir doch auf jeden Fall oben mitringen. Und sollte am Ende der Wiederaufstieg herausspringen, gehen wir auch diesen Weg.“
Ab dem 24. September heißt es dann Farbe bekennen. Die Lübtheener steigen mit einem Heimkampf gegen den AC Heusweiler ein.