verfasst von Csaba Matrahazi/Thomas Willmann – Schweriner Volkszeitung
Es war einer dieser besonderen Momente im Sport, als Sebastian Otto in der Lübtheener Hans–Oldag–Halle direkt nach seinem bejubelten Sieg die Ringerschuhe auszog und damit signalisierte: Nach 30 aktiven Jahren auf der Matte ist heute Schluss für mich. Der 35-Jährige hatte niemanden eingeweiht. „Ich mag keine inszenierten Abgänge. Das war ziemlich spontan. Ich hatte beim Einringen so eine Eingebung.“ Otto zieht sich aber nicht komplett zurück, bleibt dem RV Lübtheen als Trainer erhalten.
Sein emotionaler Auftritt passte bestens zum stimmungsvollen Ablauf des Abends. Mit dem 14:13 gegen den TV Aachen–Weilheim landeten die Mecklenburger in der Bundesliga Nordwest den zweiten Sieg in Folge. Es waren Kleinigkeiten, die den Ausschlag gaben. So schafften es Aslan Mahmudov (98 kg/griechisch–römisch) und Jan Zizka (80 kg/gr–r.) bei ihren klaren Punktniederlagen mit großem Einsatz eben nur drei und nicht vier Zähler abzugeben, gingen der bereits erwähnte Sebastian Otto (86 kg/Freistil) und Emanuel Krause (71 kg/Fr.) aus den beiden am härtesten umkämpften Duellen des Abends als knappe Sieger hervor (jeweils ein Punkt).
Richtig „rangeklotzt“ hatten in der ersten Hälfte Nikolai Mohammadi (57 kg/gr.-r.), Marcel Böhme (130 kg/Fr.) und Andrej Ginc (66 kg/gr.-r.), die mit ihren überlegenen Siegen jeweils vier Punkte für das Lübtheener Konto verbuchten und so für eine zwischenzeitliche 12:5-Führung sorgten. Neben Mahmudov hatte bis dahin auch Mitko Asenov (61 kg/Fr.) den Kürzeren gezogen.
Wie vom RVL–Vereinsvorsitzenden Bert Compas prognostiziert, wurde es trotz des scheinbar komfortablen Vorsprungs noch eine enge Kiste. Wobei die ganz große Spannung raus war, als Frederik Bjerrehuus (75 kg/gr.-r.) im vorletzten Kampf bei seiner knappen Niederlage nur einen Punkt zum 14:9 einbüßte. So blieb ausreichend Puffer, um die abschließende Schulterniederlage von Lennard Wickel (75 kg/Fr.) verkraften und dennoch feiern zu können.
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