von Thomas Willmann SVZ
Zweitligist schließt Saison nach 19:8-Sieg gegen Thalheim als Tabellenführer ab / Erstliga-Aufstieg in diesem Jahr noch kein Thema
Bis fünf Uhr in der Früh ging die ausgelassene Party in der Lübtheener Hans-Oldag-Halle: Die Zweitliga-Ringer des RV Lübtheen haben nach ihrer Vizemeisterschaft im Vorjahr noch einen drauf gesetzt und sich Platz eins in der Staffel Nord gesichert. So weist es die offizielle Tabelle des Deutschen Ringerbundes aus, die den RVL mit einem Punkt vor dem FC Erzgebirge Aue führt. Grundlage ist ein aktuelles Urteil der Rechtskommission des Deutschen Ringerbundes. Die hatte den Kampf der Vorwoche zwischen Pausa/Plauen und Aue (Abbruch wegen Bierbecherwurfes, SVZ berichtete) für beide Mannschaften als verloren gewertet. Trotzdem herrschte nach dem abschließenden 19:8-Erfolg der Lindenstädter gegen den RV Thalheim eine gewisse Unsicherheit vor. Von einem Auer Einspruchsrecht war die Rede.
Aber ob nun Meister oder Vize: Den Fans in der proppevollen Hans-Oldag-Halle schien das ohnehin egal. Sie wollten ihre Jungs feiern. Die Parkplatzsuche gestaltete sich schon lange vor Kampfbeginn schwierig, im Eingangsbereich war Geduld gefragt. Die Vorstellung der Mannschaften sorgte für ein erstes Gänsehaut-Feeling. „In Lübtheen war ja immer gute Stimmung. Aber heute ist das bombastisch“, meinte der Thalheimer Trainer Rüdiger Möhring anerkennend mit einem Blick in die Runde. Die Gäste hatten sich einiges vorgenommen, mussten allerdings einen kurzfristigen Ausfall verkraften. Das Nichtbesetzen der Gewichtsklasse bis 75 kg (Freistil) kostete sie vier Punkte.
Auf der Matte sorgte Lübtheens Youngster Alexander Ginc mit seinem Punktsieg (2:0) für einen guten Auftakt. Der 16-Jährige beendete die Saison ungeschlagen. Da alle „schweren Jungs“ des RVL verhindert waren, stellte sich Ceven Matthes anschließend dem mehr als 20 Kilogramm schwereren Marcel Böhme und musste die Überlegenheit des Deutschen Meisters von 2013 anerkennen. In die halbstündige Pause ging es mit einem 9:5 für die Lokalmatadoren. Abgesehen von Böhmes vier Punkten konnten die sich teuer verkaufenden Thalheimer im Kampfverlauf lediglich knappe Siege des gebürtigen Teterowers Alexander Grebensikov gegen Anders Ekström und Benjamin Opitz gegen Sebastian Otto (jeweils ein Punkt) sowie einen mit zwei Zählern bewerteten Erfolg von Petr Novák gegen Atanas Kolev verbuchen. Das Lübtheener Konto hatten Mitko Asenov (3:0), Rajbek Bisultanov (4:0) und Dennis Langner (2:0) zum zwischenzeitlichen 11:8 „gefüttert“. Da Sebastian Nowaks kampflose vier Punkte draufgepackt wurden, stand der Gesamtsieg des RVL schon vor Fredrik Bjerrehuus Auftritt fest. Das hinderte den dänischen Meister aber nicht daran, gegen den 19-jährigen Alois Stürmer gewohnt spektakulär zu einem vorzeitigen Überlegenheitssieg zu stürmen (4:0) und den umjubelten Schlusspunkt zu setzen.
Die Aktiven bedankten sich mit mehreren Laola-Wellen bei ihren Fans, der RVL-Vereinsvorsitzende Bert Compas flog durch die Luft: „Das ist überwältigend. Nach einigen Startschwierigkeiten haben wir ein kleines Ringer-Wunder vollbracht.“ Bei aller Euphorie gelte es aber, die Kirche im Dorf zu lassen (O-Ton Compas): „Ein Aufstieg in die erste Liga kommt für uns nicht in Frage – ich betone, noch nicht. Das wäre sportlich einfach zu früh.“
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