„Wir haben super Kämpfe gesehen. Organisatorisch ist alles nahezu perfekt gelaufen. Kurz gesagt, es waren tolle Meisterschaften.“ Bert Compas, Vereinschef des Ringervereins Lübtheen, zeigte sich rundum zufrieden. Die Lindenstädter bewiesen bei den offenen norddeutschen Meisterschaften der Jugend A und B sowie der Männer einmal mehr, dass sie das Ausrichten solcher Großveranstaltungen bestens drauf haben. Dafür gab es ein dickes Lob von Uwe Bremer: „Die haben eine super Truppe hier, die allein schon durch die Bundesliga–Kämpfe über die nötigen Erfahrungen verfügt.“ Für den Präsidenten des Ringerverbandes Mecklenburg–Vorpommern bietet sich Lübtheen auch auf Grund der zentralen Lage im Norden als idealer Austragungsort an.
Die diesjährigen Meisterschaften stellten eine Premiere dar. Als Test angelegt, lief die Veranstaltung erstmals über zwei Tage. Jede Stilart bekam so ihre eigenen Titelkämpfe. Am Sonnabend gingen die Klassiker, die Griechisch–Römisch–Könner, zu Werke, am Sonntag maßen sich die Freistiler. Am ersten Tag blieben die Teilnehmerzahlen mit 101 Sportlern etwas hinter den Erwartungen zurück. Und auch in puncto Qualität waren durchaus kritische Töne zu hören. „Hier sind ja Nachwuchskader aus fünf, sechs Bundesländern vertreten. Da muss der Anspruch eigentlich höher sein. Ich sehe aktuell keinen Kandidaten für eine DM–Medaille“, urteilte Sascha Förster. Der Präsident des Berliner Ringer–Verbandes war als Kampfrichter im Einsatz. „Ich habe als Aktiver mit meinen Mannschaften hier leider nie gewonnen“, erinnerte sich der 39-Jährige mit einem Lachen, um nachzuschieben: „Trotzdem komme ich immer gerne nach Lübtheen, alleine wegen der herzlichen Atmosphäre.“
So rein gar nichts auszusetzen gab es am Niveau, das die 152 Freistil–Ringer auf die Matten zauberten. Da waren echte Top–Leute am Start, wie Vize–Europameister Martin Obst aus Luckenwalde. Der 86-kg–Mann sicherte sich wenig überraschend den norddeutschen Titel. Auch die Lokalmatadoren waren im Freistil besser aufgestellt. Während bei den Klassikern einzig Marten Scheel die Lübtheener Farben vertrat und sich mit seinem vierten Platz gut verkaufte, konnte Cheftrainer Jens–Peter Sievertsen im freien Stil immerhin vier Nachwuchsleute ins Rennen schicken. Die waren in Medaillenlaune. Jerom Schönfeldt und Henry Lamitschka (beide Jugend B) gewannen Silber, Leon Hahn (Jugernd A) landete auf dem Bronzerang. Luis Mutz (Jugend B) wurde Vierter. „Wir nutzen das heute als Standortbestimmung und Gradmesser. Sind die Jungs in der Form, um bei den deutschen Meisterschaften zu kämpfen?“, hob Sievertsen den Stellenwert der Meisterschaften hervor. Zu den Lübtheener Hoffnungsträgern zählt Alexander Biederstädt. Der 19-jährige Sportschüler ringt zwar inzwischen für den Luckenwalder SC, bleibt aber trotzdem ein Lübtheener „Junge“. Er hat sich für diese Saison einiges vorgenommen. „Ich möchte meinen Titel bei den deutschen Meisterschaften verteidigen und dann bei den Europameisterschaften angreifen. Ziel ist eine Medaille.“ Leicht wird ihm das sicher nicht gemacht. Das zeigte schon sein Auftritt in der Heimat. Nach zwei vorzeitigen Siegen in den Pool–Kämpfen musste sich Biederstädt im Finale mächtig strecken, um Mohammed Jamshidi (TV Meppen) knapp mit 9:8-Punkten zu besiegen.
Reichlich Edelmetall wechselte an diesen zwei Tagen den Besitzer. Und noch mehr Urkunden waren zu schreiben. Schließlich wurden in jeder Stilart, Alters- und Gewichtsklasse die besten Sechs ausgezeichnet. In beiden Mannschaftswertungen nahmen die jeweils besten sechs Teams einen Pokal mit nach Hause. Alle Einzelergebnisse und die beiden Mannschaftswertungen sind in der Liga–Datenbank des deutschen Ringerbundes (DRB) unter www.liga–db.de (Landesmeisterschaften 2019) zu finden.