verfasst von Csaba Matrahazi/Thomas Willmann – Schweriner Volkszeitung
„Na, das kann ja heiter werden“, dachte am Samstagabend in der Lübtheener Hans-Oldag-Halle wohl nicht nur der Reporter, als die Bundesliga-Ringer des RV Lübtheen gegen den ASV Mainz nach vier Kämpfen bereits mit 0:12 ins Hintertreffen geraten waren. Am Ende rangen die Mecklenburger dem dreimaligen deutschen Mannschaftsmeister aber immerhin noch ein respektables 14:20 ab.
Jens-Peter Sievertsen sprach von einem „versöhnlichen Ausgang“. Zunächst war genau das eingetreten, was der RVL-Cheftrainer unbedingt vermeiden wollte. „Es geht darum, möglichst keine hohen Wertungen abzugeben.“ Doch Mitko Asenov (57 kg/Freistil) und der erneut für den verletzten Artur Omarov bei den „schweren Jungs“ einspringende Nico Graf (130 kg/griechisch-römisch) mussten sich jeweils vorzeitig ihren hochkarätigen Gegnern beugen. Beide Kämpfe flossen mit 4:0 Punkten (technische Überlegenheit/TÜ) für Mainz in die Wertung ein. Der dänische Youngster im Lübtheener Team, Nicolai Mohammadi (61 kg/gr.-r.), schaffte es zwar über die volle Kampfzeit (2×3 Minuten), gab aber durch seine 3:13-Niederlage drei weitere Punkte ab. Aslan Mahmudov (98 kg/Fr.) bot dem mehrmaligen DM-Medaillengewinner Wladimir Remel sehr gut Paroli und schnupperte beim 1:3 an einer Überraschung. Das faire Lübtheener Publikum honorierte auch die gegnerischen Leistungen mit anerkennendem Applaus. Der schlug erstmals in Begeisterung um, als Emanuel Krause (66 kg/Fr.) ganze 51 Sekunden benötigte, um den 16-jährigen Wladimir Winter mit 16:0 (TÜ) zu bezwingen und so die ersten vier Pluspunkte auf das RVL-Konto zu packen.
Die Aufholjagd fand nach der Pause eine Fortsetzung. Rajbek Bisultanov (86 kg/gr.-r.) machte deutlich, warum man den dänischen U23-Europameister in Lübtheen so schmerzlich vermisst hatte. Er ließ in seinem ersten Bundesliga-Einsatz nach langer Verletzungspause nichts anbrennen und verkürzte durch einen überlegenen Sieg (TÜ) auf 8:12. Viele Zuschauer hielt es nicht mehr auf den Sitzen, als Junioren-Europameister Andrej Ginc (71 kg/gr.-r.) den deutschen Meister von 2016, Yasin Yeter, mit 10:3 bezwang und sein Team beim 10:12 endgültig auf Tuchfühlung brachte. Timur Bizhoev (80 kg/Fr.) erwies sich dann allerdings als Stimmungstöter. Der Mainzer Neuzugang aus Russland zwang Lennard Wickel mit einigen blitzsauberen Aktionen auf die Schultern. Und als es anschließend auch für Norman Mahmudov (75 kg(Fr.) trotz aller Bemühungen nichts zu holen gab, war das die endgültige Entscheidung – 20:10 für Mainz. Und doch wurde es zum Abschluss noch einmal richtig laut in der Halle. Dafür sorgte Jan Zizka (75 kg/gr.-r.). Der tschechische Meister im RVL-Trikot beendete den kürzesten Kampf des Abends nach 45 Sekunden durch Schultersieg.
Der Lübtheener Vereinsvorsitzende Bert Compas schwor die Fans mit seiner humorigen Kampfansage schon einmal auf die am 3. November beginnende Rückrunde ein: „Wir haben zwar in der Hinrunde nichts geholt, aber die Schwächen der Gegner genau analysiert. Jetzt schlagen wir zurück.“
RV Lübtheen 14 |
ASV Mainz 88 20 |
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Wettkampfstätte | Hans-Oldag Halle , Rudolf Breitscheidstr. 30, 19249 Lübtheen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kampfrichter: | Thomas Hausmann | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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