verfasst von Thomas Willmann – Schweriner Volkszeitung
Der Deutsche Ringer-Bund als Dachverband plante seine höchste Wettkampfklasse ursprünglich in der bisherigen Form wieder aufzunehmen. Das hätte bedeutet, dass die 26 Mannschaften ihre Hauptrunde in den Staffeln Nordwest, Südwest und Südost bestritten hätten. Ein darauf abgestimmter Terminplan wurde auf der Bundesliga-Tagung im Februar per Videokonferenz vorgestellt und von den meisten Vereinen abgenickt. Bert Compas fiel allerdings aus allen Wolken. „Das kann doch wohl nicht euer Ernst sein. Darüber stimme ich nicht ab“, regte sich der Vereinsvorsitzende des RV Lübtheen mächtig auf.
Was brachte ihn so auf die Palme? Für die Nordwest-Staffel, in die die Mecklenburger wieder eingeordnet waren, sah der Plan gleich sechs der ungeliebten Doppelkampftage vor. Danach hätten die Lübtheener viermal an einem Sonnabend um 19.30 Uhr auswärts und am nächsten Tag um 15 Uhr schon wieder auf heimischer Matte antreten sollen. Zweimal war die Kombination Sonnabend/Sonntag umgekehrt vorgesehen. Und das bei Distanzen von bis zu 600 Kilometern, die das einzige „Nordlicht“ der Liga bei seinen Fahrten quer durch die Republik zurückzulegen hat. Aus Sicht von Compas ein Unding, nicht akzeptabel.
Er kam mit zwei anderen Vorschlägen um die Ecke. Der eine sah vor, zwar an der Dreiteilung festzuhalten, die Gruppenkämpfe von September bis Ende des Jahres aber ohne Pausen durchzuringen und nicht wie bislang Rücksicht auf Weltmeisterschaften oder andere internationale Turniere zu nehmen. Dadurch stünden einige Wochenenden mehr zur Verfügung und man hätte auf Doppelkampftage verzichten können. Ein Problem wäre so allerdings auch nicht ausgeräumt worden: Um anschließend für das Viertelfinale auf acht Teilnehmer zu kommen, hätte neben den besten Zwei jeder Staffel von den drei Gruppendritten einer per Losentscheid „aussortiert“ werden müssen. Aus sportlicher Sicht ziemlich unbefriedigend.
Deshalb der zweite Vorschlag des Lübtheener Vereinschefs: „Lasst uns doch vier Gruppen bilden, mit anschließendem Achtelfinale. Wir hätten nicht so viele Kämpfe und außerdem eine fairere Lösung für den weiteren Verlauf.“ Und siehe da: Diese Variante stieß durchaus auf Gegenliebe. Der Bundesligaausschuss räumte den Vereinen noch einmal eine zweiwöchige Denkpause ein und ließ dann abstimmen. Das Votum fiel eindeutig aus. 20 der 26 Vereine sprachen sich für eine Einteilung in vier Gruppen aus: die Staffeln Südwest und West (jeweils sieben Mannschaften) sowie die Staffeln Südost und Ost (jeweils sechs Mannschaften).
Nach der neu gemischten Zusammensetzung treffen die Lübtheener im „Osten“ auf die Teams von FC Erzgebirge Aue, RSV Rotation Greiz, AV Markneukirchen, SC Kleinostheim und KSC Hösbach.