verfasst von Thomas Willmann – Schweriner Volkszeitung
Für die jungen Ringer im Land steht in diesen Wochen der Saisonhöhepunkt an. Bei den deutschen A-Jugend-Meisterschaften gingen auch zwei Talente vom RV Lübtheen auf die Matte.
Die Titelkämpfe im Freistil richtete der AC Werdau (Sachsen-Anhalt) aus, die Meister in der griechisch-römischen Stilart wurden im baden-württembergischen Spaichingen ermittelt. Der RV Lübtheen war an beiden Orten mit je einem jungen Ringer vertreten. Auch wenn es für Henry Lamitschka und Justin Hahn nicht zu einem Podestplatz reichte, wussten beide zu überzeugen.
Der Lübtheener Trainer Jens-Peter Sievertsen fuhr nach Sachsen-Anhalt, um Henry Lamitschka zu betreuen. Hinter dem Start des 15-Jährigen, der seit einigen Jahren die Sportschule in Luckenwalde besucht, stand lange ein Fragezeichen. Auf Grund einer Beinverletzung konnte er erst eine Woche vor der Meisterschaft wieder ins Training einsteigen und musste zudem bis zuletzt Gewicht machen, um in seiner angestammten Klasse bis 55 Kilogramm antreten zu können.
Dieses Handicap merkte man dem jungen Lübtheener nicht an. Er gewann vier seiner fünf Poolkämpfe. Unter anderem besiegte Lamitschka Vorjahresmeister Julius Kummer (TuS Adelhausen/Südbaden) in einem packenden Duell mit 3:2. Bitter war der Kampfverlauf gegen den späteren deutschen Meister David Bertram (ASV Schaafheim/Hessen). Bis zehn Sekunden vor Schluss führte der Mecklenburger mit 3:1, gab dann aber durch eine Unachtsamkeit eine hohe Wertung ab und verlor so noch mit 3:5. „Wenn ihm das nicht passiert, steht er im großen Finale“, hielt Sievertsen fest.
Im Bronzekampf fehlte Lamitschka dann wohl doch etwas die Kraft. Gegen seinen früheren Trainingskameraden Konstantin Valassis (SV Luftfahrt Berlin) zog er mit 0:6 den Kürzeren und wurde so Vierter. „Ich bin schon zufrieden, andererseits aber auch nicht. Eigentlich hätte ich im Finale stehen müssen“, ärgerte sich der 15-Jährige über die verpasste Chance.
In Spaichingen wurde Justin Hahn (15), ebenfalls Sportschüler in Luckenwalde, von seinem dortigen Trainer Sebastian Möser gecoacht. Justin war vor zwei Jahren vom freien zum griechisch-römischen Stil gewechselt und bestritt erst seine zweite Meisterschaft in der neuen Stilart. „Insofern hatten wir nicht die allerhöchsten Erwartungen, aber er hat sich super gut präsentiert“, lobte Sievertsen aus der Ferne.
Für Hahn standen in der mit 27 Teilnehmern am stärksten besetzten Gewichtsklasse bis 71 Kilogramm am Ende vier Siege und drei Niederlagen zu Buche, wobei er das kleine Finale in einem spannenden Duell nur hauchdünn durch ein 10:12 verpasste. Im abschließenden Kampf um Platz fünf zeigte der Lübtheener noch einmal sein ringerisches Können und bezwang Leon Chentsov (KSV Hohenlimburg/Nordrhein-Westfalen) vorzeitig durch technische Überlegenheit.
„Die beiden haben ihre Zugehörigkeit zur absoluten Spitze nachgewiesen und den Anschluss nach ganz oben geschafft. Darüber freue ich mich sehr“, zog Jens-Peter Sievertsen zufrieden Resümee.
Henry Lamitschka steht bereits auf dem Zettel des Nachwuchs-Bundestrainers, der schon ein erstes Gespräch mit ihm geführt hat.
Die Serie der deutschen Meisterschaften wird am 22. und 23. April mit den Entscheidungen der B-Jugendlichen fortgesetzt. Der RV Lübtheen hat in Frankfurt/Oder mit Luca Schmal (griechisch-römisch) und Hinnark Haase (Freistil) erneut zwei Eisen im Feuer.