verfasst von Thosten Maier/Schweriner Volkszeitung
Ohrenbetäubender Lärm empfängt den Besucher am letzten Freitag in der kleinen Sporthalle neben der Lindenschule. Erzeugt wird er durch die Anfeuerungsrufe von 23 Erstklässlern, die sich früh am Morgen im Ringkampf messen. „Schulmeisterschaften“ heißt das Zauberwort, das dafür sorgt, dass sich die Mädchen und Jungen von der ersten bis vierten Unterrichtsstunde völlig verausgaben. Trainer Jens Peter Sievertsen vom Ringerverein (RV) Lübtheen wacht über die Wettkämpfe, zählt die Wertungen und bestimmt die Sieger.
„Der RV Lübtheen führt seit 15 Jahren die Schulmeisterschaften im Ringen an unserer Schule durch. Sie organisiert die Schule zusammen mit dem Verein. Heute bereits zum 15. Mal“, berichtet Regine Mau. Die 55-Jährige ist Sportlehrerin und zugleich Klassenlehrerin der 1b. Der Ringerverein suche Nachwuchs, nennt die gebürtige Brandenburgerin, die seit 13 Jahren an der Bildungseinrichtung unterrichtet, einen der Beweggründe für diese schulsportliche Veranstaltung. Viele Schüler seien bereits im Ringerverein aktiv. „Diese Schulmeisterschaft im Ringen ist eine über Jahre gewachsene Tradition. Sie findet auf freiwilliger Basis statt. Wir haben die Eltern vorab mit einem Brief informiert“, sagt die Pädagogin, die sich über die Beteiligung sichtlich freut. „Von unseren insgesamt 152 Schülern machen 58 Kinder bei diesem Wettstreit mit. Das ist über ein Drittel der Mädchen und Jungen an unserer Schule. Diese Zahl ist einfach super und zeigt, dass es ein ganz großes Interesse an diesem Sport gibt.
Selbst Mädchen machen mit.“ Eines dieser Mädchen ist Johanna Mahnel aus Garlitz. Die Sechsjährige wird am Ende Beste der beiden ersten Klassen in der Gewichtskategorie bis 26 Kilogramm. „Es hat mir Spaß gemacht, aber ob ich weitermachen will bei diesem Sport, das weiß ich noch nicht“, verrät sie gegenüber der SVZ. Doch ihre Freude über Urkunde und Goldmedaille ist offenkundig. Für unbestritten wertvoll hält jedenfalls Sportlehrerin Regine Mau solche Veranstaltungen. „Regelmäßige Bewegung halte ich für ganz, ganz wichtig. Sport stählt den Charakter und die Fitness gleichermaßen. Zumal es heutzutage genug hyperaktive oder träge Kinder gibt. Die drei Stunden Unterrichtssport pro Wochen sind einfach zu wenig. Da ist es für viele Kinder besonders wichtig, dass sie sich auch außerschulisch körperlich verausgaben.“